Es war einmal ein Mann namens Qiu Jun, der eines Tages zu einem Tempel kam, um einen Mönch aufzusuchen. Der Mönch sah, dass Qiu kein Beamter war, deshalb hielt er nichts von ihm, verhielt sich ihm gegenüber gleichgültig und sehr unhöflich.
Gerade zu dieser Zeit kam der Sohn eines hochgestellten Beamten in den Tempel, mit großem Aufwand und Pomp. Darauf setze der kriecherische Mönch sofort ein lächelndes Gesicht auf und empfing ihn freundlich, ohne sich weiter um Qiu Jun zu kümmern.
Mit großer Abscheu gegen den Mönch fragte Qiu ihn aufgebracht: „Warum bist du zu mir so unfreundlich und ihm gegenüber so ehrerbietig?“ Der Mönch sagte leichtfertig und gleichgültig: „Ein Missverständnis, mein Bruder! Kennst du meinen Charakter denn nicht? Wenn ich allem Anschein nach freundlich zu ihm bin, bin ich innerlich nicht unbedingt wirklich freundlich. Wenn ich innerlich tatsächlich freundlich zu jemanden bin, so brauche ich äußerlich die Höflichkeit nicht zu zeigen. Verstehst du?“
Dies zu hören versetzte Qiu Jun in einen noch größeren Zorn. Zufällig hatte er einen Spazierstock in der Hand, so schlug er den Mönch heftig auf den Kopf und sagte entrüstet: „Nach deiner Behauptung bedeutet dieser Schlag meine Liebe zu dir – wenn ich dich nicht schlagen würde, hätte ich dich nicht gern. Also muss ich dich schlagen, bitte entschuldige!“
Für diesen Mönch kann man mit Recht das Sprichwort gebrauchen: „Man muss die Suppe auslöffeln, die man sich eingebrockt hat.“
Moral: Wider besseren Gewissen die Unwahrheit zu sagen und Untaten anzustellen ist gefährlich.